Vintage-Kamera: Franzis Retro-Kamera zum Selberbauen

Ich bastele mir eine Kamera durch stecken und schrauben ohne kleben - und gehe damit Fotos machen!

Minox 35 GL

Die Franzis Retro-Kamera zum Selberbauen

Ich habe zum Geburtstag wieder eine Kamera zum Selberbauen bekommen (siehe Nikon F Nanoblock), aber mit dieser kann man richtig fotografieren!

Ich hatte mir diesen Bausatz von Franzis schon längere Zeit selbst angesehen, habe mich aber aufgrund schlechter Bewertungen im Internet nicht getraut, einen zu kaufen. Viele Käufer beschwerten sich über fehlende Teile, die man nicht oder nur sehr schwer vom Franzis-Vertrieb erhalten würde. Diese Sorge wurde mir nun abgenommen, der Bausatz lag vor mir.

Zuerst wurde der Bausatz auf Vollständigkeit geprüft, alle angegebenen Teile waren vorhanden, der Auslösehebel sogar doppelt. Sehr erstaunlich finde ich, dass sogar die kleinen Schräubchen in exakter Anzahl dabei lagen. So stand dem Zusammenbau der Kamera nichts im Wege.

Im Bausatz enthalten ist eine ausführliche, bebilderte Anleitung, die auch einige allgemeine Absätze über Kameras, das Fotografieren und das Entwickeln von Filmen enthält. Es liest sich ganz interessant, scheint aber eher für den fotografischen Anfänger gedacht zu sein, wobei dann der Teil über die Filmentwicklung über das Ziel hinaus schießt.

Im Set ist auch ein kleiner Kreuzschlitzschraubendreher enthalten, man sollte aber ein ordentliches Werkzeug nehmen, weil die Schrauben schon mit Gefühl und teilweise auch etwas kräftiger angezogen werden müssen. Ich ließ mir viel Zeit, der Zusammenbau ging recht flott, einige Kunststoffteile sollten vorher mit einem scharfen Cuttermesser von Gießgraten befreit werden, aber das ist ja normal.

Achillesferse dieser Kamera ist aus meiner Sicht der Verschluss. Erst drehte er überhaupt nicht. Nachdem ich etwas Schmiermittel zwischen die Kunststoffplatten getan hatte, funktioniert er zwar, aber nicht so wie von mir erwartet. Ich habe die Funktion nicht vollends verstanden, an einer alten Agfa-Box, die ich mal auseinandergenommen hatte, funktionierte es anders. Es ist hier eben alles sehr, sehr einfach.

Ich war glücklich, als meine erste, selbst zusammengebaute Kamera vor mir stand! Jetzt musste ich auf schönes Wetter warten, einen Film einlegen und fotografieren.

Kamera und Technik

Es gibt zwei Blenden. Offenblende ist ca. Blende 8, legt man eine kleine Scheibe vor die Kunststofflinse erhält man ca. Blende 22. Der Vorgang ist ziemlich aufwändig, weil das Objektiv dazu auseinandergenommen werden muss, die Linse muss angefasst und wieder gereinigt werden. Weil es sonnig war habe ich die kleine Blendenöffnung gewählt.

Die Kamera hat auch nur eine Verschlusszeit, ca. 1/30s. Also habe ich (wohl) alle Fotos mit 1/30s und Blende 22 aufgenommen, kommt im Quervergleich mit den Belichtungsmessern an den Digitalen so in etwa hin. Ich kämpfte aber ständig mit der seltsamen Mechanik des Verschlusses. Man kann sinnvoll auch nur im Porträt-Modus (hochkant) fotografieren. Das liegt an dem modernen Film in der Retro-Kamera. Eine alte Spiegelreflex in dieser Form wurde früher mit einem quadratischen 6x6 Film gefüttert, da gab es dieses Problem nicht.

Viele Dinge, die es zu beachten gilt und die einfach anders sind, als das Fotografieren mit echten alten oder modernen Kameras. Ich habe bestimmt noch etwas vergessen.

Fazit

Aber, es hat funktioniert!

Man erkennt, das etwas auf den Fotos ist. Man muss sehr ruhig halten, die mit Auflegen gemachten Fotos sind die schärfsten. Scharf ist die Linse eigentlich nur im Zentrum, daher haben die Fotos alle einen Zoom-Effekt.

Trotzdem war es lustig, mit einer selbst zusammengebauten, sehr einfachen Kamera aus Plastik zu fotografieren. Ob sie nochmal zum Einsatz kommt? Vielleicht, sie ist aber ein schönes Vitrinenstück.


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