Workflow der Bildbearbeitung

Seit April 2012 wird nur noch in RAW (Nikon = .nef und Fuji = .RAF) fotografiert. Die Aufnahme von Rohdateien entbindet zwar nicht von den Gesetzen der Fotografie bei der Aufnahme des Fotos, bietet aber in der Nachbearbeitung eine erheblich größere Macht über die Parameter des Fotos.

Spitzlichter, abgesoffene Schatten, versehentliche Über- oder Unterbelichtung haben die Schrecken verloren, wenn man sie nachträglich noch korrigieren kann. Die Bildqualität konnte gegenüber den bisherigen JPG-Fotos erheblich gesteigert werden.


Der Workflow mit Lightroom (LR)

Ich bearbeite meine Fotos seit November 2015 mit LR 6.x.

Neue Fotos

Ich stelle hier einfach mal dar, wie ich aktuell mit neuen Fotos umgehe:

  • Importieren der Fotos von Speicherkarte via LR-Importdialog.
    Ich habe individuelle Importeinstellungen je Kamera angelegt. Neben Copyright einige grundsätzlche Anpassungen (z.B. sind mir die Farben der X20 etwas zu grell) wie Klarheit, Dynamik, Objektivkorrektur usw., die ich ohnehin immer vornehme.
  • Speichern der Dateien in Ordner "Fotos/$$-neu/JJJJMMTT"
  • automatisches Einspielen der Fotos in den Lightroom-Katalog
  • Grobanalyse der Fotos mit Löschen schlechter oder doppelter Fotos
  • Bearbeitung aller verbliebenen Fotos unter LR-Entwickeln (D) - Löschen von Fotos (X), die auch durch Bearbeitung nicht *gut* werden
  • Schritte der Fotobearbeitung (grob):
    Ich beobachte sowohl Histogramm, Beschneidung (J) wie auch visuellen Eindruck am kalibrierten Bildschirm. Regler werden (nach Erfahrung und Bauchgefühl) in der Reihenfolge bedient:
    • Belichtung (+/-)
    • Lichter (-), um Spiegelungen zu reduzieren und hellen Farben mehr Tiefe zu geben
    • Weiß (+), um wieder "Highlights" zu setzten (auf Lichterbeschneidung achten)
    • Tiefen (+), um abgesoffenen Bereichen Zeichnung zu geben
    • Schwarz (-) für die dunkelsten Bereiche (auf Tiefenbeschneidung achten)
    • danach nach Bedarf Klarheit / Dynamik / Schärfen / Rauschen
    Die Bearbeitung muss sinnvoll bleiben, z.B. kann man einem sehr weißen Foto nicht künstlich "Schwarz" einhauchen, damit wird die Dynamik zu hoch.
    Die oberen Regler bilden dann meist ein umgedrehtes 'C'.
  • Kontrolle der Bearbeitung im Vollbildmodus (F), Selektion, Löschen, ggf. Nachbearbeitung
  • automatische Speicherung der RAW-Bearbeitungsschritte in LR-Datenbank (.lrcat) und Sidecars (.xmp).
  • Exportieren aller Fotos des Ordners (RAW-Originale) als jpg in voller Größe in einen neuen Ordner (Zwischenspeicher). Damit können die bearbeiteten Fotos auch in nicht-Adobe-Programmen betrachtet werden.
  • Kategorisierung: Vergeben von Stichwort-Tags (Tags ufern schnell aus!), ggf. exif-Erweiterungen als Bildunterschrift eingegeben (wichtig für Datenbankrecherchen)
  • Sammlungen: Die im Internet zu zeigenden Fotos werden in Sammlungen (Unterteilung wie auf Homepage) eingestellt und dann z.g.Z. geordnet, verkleinert und hochgeladen, dazu gibt es noch "private" Sammlungen.
  • Ablage der RAW-Originale durch Verschieben in "Fotos/JJJJ/z-originale/JJMMTT"
  • Ablage der JPG-Kopien durch Verschieben in einen neuen Ordner unter "Fotos/JJJJ/JJMMTT"
  • Sicherung der Fotodaten wie HIER beschrieben

Alte Fotos aus dem Stock

Die Aufteilung in Originale und Kopien mache ich bereits seit Jahren. Daher sind auch die älteren Fotos bereits nach diesem Schema abgelegt. Mit LR lassen sich alle Fotoformate betrachten und verwalten. So wurden sämtliche (guten) Fotos mit Stichwort-Tags versehen und ggf. in Sammlungen eingefügt.

Die RAW-Entwicklung mittels CNX2 wird in LR nicht angezeigt. CNX2 speichert Änderungen in der nef-Fotodatei, ohne das eigentliche Foto zu verändern. Die Bearbeitung des Original-RAW's ist somit in LR problemlos möglich und da LR die Originaldatei nie verändert, wird auch die CNX2-Änderung nicht beeinflusst und ist über CNX2 wieder aktivierbar.

Viele ältere, gute Fotos werden Stück für Stück wohl nochmal durch das Entwicklungsmodul von LR gehen.

Besonderheiten durch LR

Der Workflow mit LR gibt die Richtschnur für die Bearbeitung und Verwaltung der Fotos vor. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass "jemand" die Macht übernommen hat, aber dann funktioniert die Zusammenarbeit blendend.

LR speichert alle Veränderungen an einer Fotodatei in seiner Datenbank (die man regelmäßig sichern sollte!) sowie den Sidecars (.xmp). Wenn ein Foto z.B. mit dem WinExplorer verschoben wird, merkt LR das natürlich nicht und vermutet das Foto unverändert an der alten Stelle. Irgendwann bekommt man dann die Quittung, wenn man das Foto in LR aufrufen will. Das gilt auch für die Sicherung auf externen Datenträgern. LR ist der Fotomanager.

Fazit: Das klingt sehr kompliziert, wenn man aber Fotos in diesem Ablauf mehrmals bearbeitet hat und beginnt, in LR-Logik zu denken, wird es selbstverständlich. Auf einmal kommt dann auch die Erkenntnis, dass vieles einfacher geht, wenn man LR die Führung überlässt.


Workflow vor Lightroom

Die .nef der Nikon und die .raf der Fuji sind nicht kompatibel. Die jeweiligen Programme der Hersteller (CNX2 von Nikon und MyFinePix von Fuji) lesen nur die eigenen Formate, PSE kann beide Formate verarbeiten, aber CNX2 lieferte für .nef bessere Ergebnisse als PSE.

Der Nikon-Viewer VNX2 zeigt nur .jpg und .nef an, alle anderen Dateien (.png, .dng) und fremde RAWs werden ignoriert. Dieses Durcheinander führte zu folgendem Workflow:

Foto Workflow

Hinzu kommt, dass CNX2 seit Version 2.4.7 nicht mehr gepflegt wird, aktuellere Nikon-Kameras werden nicht mehr erkannt. Der kostenlose Nachfolger CNX-D gefällt mir nicht und auch er kann nur Nikon-Dateien und .jpg verarbeiten. Der Bildbetrachter View-NX kann zwar noch neuere NEFs lesen, wurde ersetzt durch VNX-i.

Die Krönung ist, dass VNX2 durch jpg-Fotos, die mit PSE aus .raf-Dateien erstellt wurden, immer häufiger abgestürzt ist. Irgendwann war dann gut und es wurde Lightroom angeschafft.

 


Kontakt Suche Impressum Datenschutz Letzte Aktualisierung am 01.01.2024